EHA 2025

12. bis 15. Juni, Mailand

Die Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) fand dieses Jahr vom 12. bis 15. Juni in Mailand statt. Vor Ort sowie virtuell wurde den Teilnehmern ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm geboten. Im Mittelpunkt standen die Aktualisierung der klinischen Praxis und die Präsentation neuer Forschungsergebnisse. Unsere Experten präsentieren Ihnen ihre persönlichen Highlights des EHA 2025 zu den Indikationen indolente Lymphome, chronisch lymphatische Leukämie, blastische plasmazytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) und multiples Myelom in kurzen Flying-Experts-Videos. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten finden Sie im beigefügten Bericht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vom 12. bis 15. Juni 2025 fand die 30. Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) in Mailand statt. Die internationale Gemeinschaft der Hämatologie-Onkologie hatte sich dort erneut versammelt, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, therapeutische Innovationen und klinische Herausforderungen gemeinsam zu erörtern.

So wurden für die Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) mit Ibrutinib + Venetoclax (FLAIR) und mit Zanubrutinib + Venetoclax (SEQUOIA) neue Kombinationstherapien besprochen und mit der CADANCE-101-Studie Ausblicke auf eine neue Substanzklasse – die BTK-Degrader – gegeben.

Im Bereich der indolenten Lymphome wurde die Rolle der Knochenmarkinfiltration als prognostischer Faktor beleuchtet. Außerdem wurden therapeutische Maßnahmen beim Auftreten einer sekundären Immundefizienz bei Patienten mit Waldenström-Makroglobulinämie (WM) erörtert. Die Daten zum Langzeitverlauf der WM-Patienten zeigen, dass diese auch nach Abbruch einer Erstlinientherapie mit BTK-Inhibitoren (BTKis) eine exzellente Überlebensprognose haben.

Beim Multiplen Myelom (MM) wurden die aktuellen Therapieempfehlungen der EHA und des European Myeloma Network (EMN) vorgestellt. Quadrupelregime haben sich in der Therapie von Patienten mit neu diagnostiziertem MM etabliert. Die MRD-basierte Therapiesteuerung (MRD = minimale Resterkrankung) gewinnt beim MM klinisch an Bedeutung. Kombinationstherapien mit bi- und trispezifischen Antikörpern erzielen vielversprechende Ansprechraten, wobei besonders der trispezifische Antikörper JNJ-5322 hervorzuheben ist. Auch bei den CAR-T-Zellen (CAR = chimärer Antigenrezeptor) gibt es neue Entwicklungen bezüglich der Effektivität (z. B. von Anitocabtagen Autoleucel; Anito-cel) sowie hinsichtlich des Managements von Nebenwirkungen wie Neurotoxizitäten.

Für die seltene blastische plasmazytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) etabliert sich Tagraxofusp (TAG), ein gegen CD123 gerichtetes Wirkstoffkonjugat, als vielversprechende Erstlinientherapie, wie eine Phase-I/II-Studie und die PIVOTAL-Studie zeigen.

Wir stellen in kurzen Videosequenzen unsere persönlichen Highlights vom EHA-Kongress 2025 vor. Sie geben zudem einen kompakten Überblick über die wichtigsten Fortschritte und zeigen, wie moderne Behandlungskonzepte die Zukunft der Hämatologie prägen können. Die wichtigsten Fakten haben wir für Sie zum Nachlesen im folgenden Bericht auch schriftlich zusammengefasst.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Kurzvideos und dem Kongressbericht einen umfassenden Einblick in den diesjährigen EHA-Kongress geben zu können. Viel Freude damit!

Mit kollegialen Grüßen

Dr. med. Marc Bärtsch,
Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. med. Igor Blau,
Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin
Prof. Dr. med. Niklas Gebauer, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Priv.-Doz. Dr. med. Carsten Hirt, MVZ Stadtmitte, MVZ an der Universitätsmedizin Greifswald GmbH
Dr. med. Johannes Waldschmidt, Medizinische Klinik II und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg